Auf dem Vildmarksvägen

30.06.2015 23:48

Dienstag und Mittwoch

Auf dem Vildmarksvägen

30.06.2015 23:48

Dienstag und Mittwoch

Wieder unterwegs. Vor der Abfahrt gab es noch einige Informationen zum Leben in Schweden. Den Campingplatz Sibirien-Adventure betreiben zwei Auswanderer aus Holland. Zusammen mit den Kindern und Oma werden die Huskys, der Campingplatz und noch relativ neu, die Islandpferde betreut. 

Allein die Schlittenhund Touren im Winter – sehr gut gebucht- sicheren der Familie den Unterhalt, Pferde und Camping und auch die geführten Wildnistouren sind willkommene zusätzliche Einnahmen.
Auch einige Hütten gibt es zu mieten. Wer also Lust auf einen Ausflug in die Natur hat, Ruhe sucht und Hunde mag- der ist hier genau richtig. Ich wiederhole mich einfach mal, der Blick auf den See ist fantastisch, es gibt auch ein Ruderboot oder eines mit Elektromotor. Angeln und die Jagd sind möglich. Auf unserer nächsten Tour in den Norden, machen wir hier sicherlich noch einmal halt.

Weiterer Informationen über Schweden haben wir dann von einem netten Herrn aus Würzburg bekommen. Auch er hat Deutschland verlassen und lebt nun in Järvsand.

Bei einer der Gassi Runden mit den Hunden, sind mir einige leere Häuser aufgefallen. Was mag so ein Hof oder ein Haus am See hier in Lappland wohl kosten. Er wusste es… Ungefähr ein Achtel von den Kosten in Deutschland. Also ein Haus ist für weniger als 200.000 Kronen zu bekommen, das dann durch acht Komma irgendwas und wir sind beim Euro.


Hört sich spannend an, die Augen vom Herrchen fingen an zu leuchten. Grosses Haus, meist aus Holz…direkt davor ein See. Die Berge im Rücken, kaum Nachbarn, Wald, Bären, Elche und sonst was an Tieren. Angeln darf man als Anlieger eh, Brennholz holt man im eigenen Wald. Supermarkt ist auch erreichbar… Herz was willst du mehr? Segelboote fehlen und waren sein Argument für eine Marktlücke hier im Norden.
Leben im schwedischen Norden heißt aber auch lange, nein sehr lange dunkle Winter. Hier gibt es Temperaturen die auch mal unter -45 Grad gehen. Brrrrrr. Im Moment blühen hier die Osterglocken und an einigen Ecken sieht man auch noch den Flieder in Blüte. Die Zeit tickert also verspätet zu unserer.

Also bei mir kam dann der Gedanke, wenn man Einsamkeit mag, einen See haben möchte und günstig Wohnen, dann ist Mecklenburg Vorpommern auch eine Alternative 🙂


Hundert Liter Trinkwasser fassen später, ging es dann weiter. Erst einmal der Schotterpiste rund um den See folgend. Nach nur neun Kilometern wieder Teer unter den Rädern. Es kam an diesen Tag jedoch noch ganz anders.

Der Reiseführer und die Website einer Wohnmobil Tour haben begeistert von einem Wasserfall berichtet, man kann sogar mit dem Auto bis quasi zum Wasserfall fahren. Das hört sich spannend an.
Wie gesagt mit Kultur Museum und Kirchen haben wir wenig im Sinn, aber wehe da ist ein Naturwunder auf dem Weg, da müssen wir hin.

Natürlich liegen Wasserfälle an einem Berg und außer in Norwegen kommt man da nur über Waldwege hin. Wir haben die Abzweigung gefunden, die Straße ist fahrbar, Schotter was sonst. So klappern wir dreißig Kilometer durch die Natur. Ich würde mal sagen sämtliche Flüssigkeiten im Wohnmobil sind gut geschüttelt, nicht gerührt.
Als wir der Meinung sind, da kann nichts mehr kommen, außer halt wieder die normale Straße, kommen mitten im nirgendwo Schilder die den Weg weisen. Nur noch vier Kilometer, bergauf, und dann ist der Parkplatz erreicht.
Tatsächlich sind es nur noch wenige Schritte bis zum Wasserfall. Und der ist enorm.

Die Sonne zaubert noch einen Regenbogen dazu, perfektes Foto. Zur Abwechslung haben wir ein kleines Video gedreht.

Der kleine Nachteil des Waldes und dem Wasserwunder… Auch die Mücken fühlen sich hier Mega wohl. Also rucki zucki zurück ins Auto. Noch schnell ein walk with the dogs und weiter geht es. Leider immer noch durch den Wald und das Klappern im Besteckkasten hört nicht auf.

Endlich wieder Straße und die restliche Strecke nach Gäddede ist schnell geschafft. Tanken und einkaufen für den nächsten Abschnitt auf dem Vildmarksvän stehen auf to do.
Das Tanken, natürlich wieder mit einem Kartenautomat, ist Männersache, also rüber zum ICA Supermarkt. gutes Sortiment, schwedische Preise. Mal eben 800 Kronen im Korb und KEIN Alkohol dabei. Nun ja, dafür gibt es Lakritz und Haferkekse und andere Köstlichkeiten. Im Supermarkt kaufen einige sehr exotische Menschen ein. Genau wie bei uns zuhause sehen wir auch in Schweden viele Migranten oder Flüchtlinge. Mit Sicherheit ist es für Menschen aus afrikanischen Ländern sehr exotisch hier im hohen Norden gelandet zu sein.

Schweden bietet übrigens allen Einwanderern direkt einen kostenlosen schwedisch Unterricht an. So höre ich an der Kasse schwedische Worte aus afrikanischen Gesichtern und ich bekomme selber gerade mal ein tack für Danke hin. Frau Merkel, da können wir Deutschen was lernen, deutsch Unterricht direkt für alle unsere Migranten fördert die Eingliederung enorm.

Nur mal so am Rand eine völlig andere Thematik. Hier in diesem Örtchen an der norwegische Grenze, mähte ganz selbstvergessen ein Rasenroboter den Rasen rund um den Gedenkstein. Natürlich wurde das vom Rasenroboter Fan Nr. 1 sofort fotografiert und der Fan-Gemeinschaft in der Heimat mitgeteilt.

Fertig, Einkäufe eingeladen, Tank gefüllt, jetzt sollte es losgehen… unsere Tour auf dem Vildmarksvän. Nur ein Stückchen noch, dann sollte ein Natur Campingplatz für die Nacht gesucht werden und morgen weiter. Und es kam ganz, aber wirklich total ganz anders.

Auf dem Vildmarksvägen in der Nacht

29.06.2015 23:58

Dienstag Nacht

Den Weg hatten wir schnell gefunden und schwups Baustelle…. Wir waren vorgewarnt, die Straße wird gerade neu gemacht, unsere Würzburger Informationsquelle über Land und Leute in Schweden, hatte es noch erwähnt.
Nur was da auf dem Schild stand konnten und wollten wir nicht glauben.

Fünfundsiebzig Kilometer Baustelle und kein Straßenbelag nur Schotter. Ne das ging gar nicht, also ruck zuck umplanen, wir machen einen Umweg über Norwegen. 
Lustig, kaum waren wir die ersten 10 Kilometer gefahren, fehlte auch auf dieser Straße der Teer. Also wurde wieder geschüttelt und gerüttelt. Kein Wunder das hier so viele Geländewagen fahren. Es ging rund um den See, mit grandioser Aussicht. Die Häuser wurden immer weniger, die Straße nicht besser. Nach zwanzig Kilometern dann die Grenze, genau genommen einfach ein Schild, hier ist jetzt Norwegen… Auch gut und oh wunder: Asphalt. 
Mittlerweile war es ja schon spät, wir waren quasi allein auf der Straße. So konnten wir langsam und mit Genuss durch die Gegend Cruisen. Ab und an mal ein Haus aber absolut keine Tiere waren zu sehen.  Nur einige „Formel-Eins“ Vögel haben ein kleines Wettrennen mit uns gestartet.

Sehr amüsant war, dass obwohl nichts im Umkreis auf Besiedlung schließen ließ, das Handy immer vollen Internet empfang hatte, 4G fast ohne Unterbrechung.

Die Straße war wirklich sehr eng, es war nur Platz für ein Auto Und die Ausweichbuchten waren auch nicht so häufig. Wer rechnet dann, fast schon in der Nacht, mit einem LKW mit einem Holzhaus drauf als Gegenverkehr? Alles ging gut, und die erste Abzweigung nach Røyrvik haben wir direkt ausgelassen. Schotter und ein Steigungsschild, das es in sich hatte, nein Danke, dann lieber noch einen Umweg.

Die Berge rundherum sind noch verschneit, so langsam meldete sich der Hunger und der Fahrer äußert den Wunsch, die Nacht einfach durchzufahren.


Nach einem leckeren Essen mit Blick auf den Børgefjell geht es wieder weiter, Richtung Schweden zurück.
Alles läuft super, auch in Schweden nagelneuer Teer unter den Rädern. Die Hoffnung wächst, dass die Baustelle doch nicht siebzig Kilometer lang ist…
Peng, Hoffnung geplatzt und wieder Schotter und Steine scheppern im Radkasten.


Die Liste an unser Traum Wohnmobil wird immer länger. Unterbodenschutz und klapperfreie Schränke stehen drauf.

Das Schild nach Ankarede lassen wir rechts liegen, Sami Touristenkult brauchen wir um diese Uhrzeit nicht mehr, wir rollen langsam weiter. Man gewöhnt sich tatsächlich auch an schlechte Straßen.
Dann geht es immer höher und wir erleben eine traumhafte Landschaft. Beim Essen hatte sich schon kurz ein Schneehase gezeigt, jetzt läuft auf dem Stekenjokk ein Polarfuchs über die Schneereste. Einige Schneehühner flattern verschreckt auf und endlich sehen wir sie: Rentiere frei in kleinen Gruppen. Unglaublich. Mitternacht ist längst vorbei. Dunkel wird es eh nicht. Müde sind wir auch noch nicht. Der Schnee links und rechts wird immer höher. Wir halten an, wecken die Hunde und lassen sie auf die weiße Pracht.

Das Plateau liegt auf über 860 Meter und kurz vorm Pass stehen viele Mobile auf freien Flächen und die Fahrer schlummern. Auch mir reicht es, Rücken und Popo wollen eine Pause oder besser noch Schlaf. Damit uns der Wassertank nicht ausläuft, brauchen wir wieder höhere Außentemperaturen, also runter vom Berg.

Es kommt der perfekte Parkplatz für die restlichen Stunden dieser Abenteuer Nacht.

Lappland

28.06.2015 20:58

Sonntag bis Dienstag

Von Vemdalen geht es über eine schöne Strecke zurück zur E45. Vorbei am Störsjön weiter durch den Wald.

Das Navi läuft einfach mit und die Karte zeigt einen See und einen Stichweg. Schnell mal runter gucken, Wahnsinn… Blick auf die Berge und den See vor den Füßen. Natürlich wieder Ferienhäuser nett, keine Massenbauten…Schöne kleine Ferienhäuser. Die Schweden wissen wie schön ihr Land ist.

Einige Kilometer weiter finden wir dann einen See der uns für eine Stunde fast alleine gehört. Wir machen lange Pause überlegen auch kurz über Nacht zu bleiben. Scherben und merkwürdige Autoteile schrecken uns aber ab und lieber suchen wir wieder nach einem passenden Campingplatz.

Big River camping hört sich spannend an. Fünf Kilometer Schotterpiste, eine wunderschöne Lage, jedoch noch Baustelle. Die bereits fertigen Häuschen lassen ahnen wie schön das mal werden wird. Für uns nix, also wieder zurück.

Auch Strömsund lassen wir links liegen. Der Platz wirkt voll und an der Straße nicht sehr einladend. Wir fahren über die Brücke und da sehen wir den ersten Schwarzen Elchhund. Sicherlich Schweden am anderen Ende der Leine und die wundern sich, wie verzückt die Deutschen ihren Hund bestaunen.

Es kommt wieder ein handgemaltes Schild… Camping. Hmm, 9 km Schotter, doch die Richtung sieht gut aus. Ein See in Sicht, keine Stadt wir versuchen es und tatsächlich, einige holpere und Rappel weiter kommt der Campingplatz Sibirien Adventure. Die Begrüßung ist sehr nett. In Englisch begrüßt uns die Tochter des Hauses. Sie schreibt ganz eifrig den Beleg und dann muss Mama doch kommen. Die 11 Jährige kommt nicht weiter. Mama begrüßt uns dann auf deutsch. Sie selber kommt aus Holland und in einem wunderbaren Sprachmix geht der Dialog weiter.

www.campingjarvsand.com

(Huch wir sind zu sehen, die webcam hat uns glatt im Blick. Da sind wir fast 2000 km weit weg und doch zu sehen….tsss nix ist mehr geheim, winke winke)

Jetzt stehen wir auf einer Wiese mit Blick auf dem See. Im Rücken 70 Huskys die Morpheus und Gandalf mit einem lautstarken heul Konzert begrüßten. Es schallt laut über den See. Irre.
leider ist der frisch gemähte Rasen voller Knots die kleinen Biester lieben den Bauch unserer Hunde und saugen sich dort direkt satt. Wir bleiben verschont, doch die zwei sind völlig verstört. Das Rudel sorgt für Wirbel und der Bauch juckt. Was ein Hundeleben.


Trotzdem ist es hier so wunderbar anders. Wir bleiben eine Nacht länger als geplant . Der Blick ist toll, die Huskys haben einen riesigen Freilauf und es macht Spaß sie zu beobachten.

Sanitär ist sauber und ein bisschen exotisch. Hier verwirklichen zwei ihren Traum vom Leben. Viel Platz, die Hunde und kaum Nachbarn. Dazu eine Lage am See die einem Hotel den absoluten 5 Sterne Luxus geben würde.

Die doofe Katze am Wegesrand und der jecke Gandalf der sein Frauchen zum Stolpern bringt und der mal eben ausgerenkte Mittelfinger nehmen auch hier nicht den Spaß an Schweden.

Eine Nacht mit eingefrorenen Berner Würstchen sorgt für Kühlung. Antibrumm leistet bei den Gassirunden einen Top Dienst und die nächste Planung steht auch schon.

Morgen geht es zum vildmarksvägen. Wohl das Highlight unserer Nordreise.

Weiter in den Wald und endlich….

26.06.2015 20:49

Freitag bis Sonntag

Wir sind mittlerweile eingespielt. Hundehaare entfernen, Kaffee kochen und auch das Örtchen benutzen geht schon ohne anzuecken. Kochen und essen, alles klappt. Alles hat seinen Reiseplatz gefunden und das Silke Navi funktioniert bis auf wenige Störungen – die natürlich absichtlich sind und Neuland Entdeckung bedeuten – wunderbar. Es ist aber auch sehr einfach die Richtung Nord zu halten. Wir fahren durch unglaublich weite Wälder. Ab und zu taucht ein See auf.

Wir fahren durch Ludvika, Börlänge und Mora, wir fressen Kilometer. Und es lohnt sich. Die Landschaft wird immer schöner, einige Berge tauchen auf, sogar Schnee sehen wir noch.
In Sveg planen wir ein bisschen um und schwenken ab Richtung Norwegen. Ein grüner Strich auf der Landkarte verspricht eine schöne Strecke. Wald und noch mehr Wald, ab und an ein See nicht wirklich viel neues aber entspannend alles. Schnell fahren geht nicht, wirklich überall warnt man uns vor der nächsten Blitzkiste und davon hat Schweden wohl sehr viele eingekauft. Wir vermuten der Preis für diese Stehlen war so günstiger 😉

In Vemdalen finden wir einen Campingplatz in einem Wintersport Ort, der jetzt wohl im Sommerschlaf liegt. Nur wenige Camper sind auf dem Platz. Sanitär ist ok, die Ruhe fantastisch, das Wetter hat sich für Sommer entschieden. Wir bleiben.

www.vemdalenscamping.se

Freitag, Samstag auf Sonntag
Am Samstag sind wir dann ganz alleine. Auch schön, die Hunde entspannen und wir halten die Nase in die Sonne. Das Highlight sollte noch kommen. Morgens bummeln wir in den Ort und gucken mal im Supermarkt nach schwedischen Köstlichkeiten. Brot ist alle… Ok…schwedisch Schoppen macht Spaß. Es gibt so unterschiedliche Sachen, da muss Frau und Mann erst einmal gucken. Was ist bloodpudding? Farbe und Standort in der Truhe lassen eher ekelige Gedanken zu. Wird wohl echt das sein, was draufsteht. Ob es hier Vampire gibt? Nix für uns. Wir halten uns an bekannte Sachen, doch die Elchwurst und das Knäckebrot müssen mit.
Und die Ladys vom Kirchenverein vor dem Supermarkt bekommen auch noch 9 Kronen für die Lotterie. Nur Nieten, schade. Wir hätten die selbstgestrickten Socken für die Kronen kaufen sollen.

Erstaunende Tiere fliegen hier rum so hat uns eine Flummel besucht. Vorne Fliege und hinten Hummel.

Abends müssen die Hunde noch mal raus, und je länger um so besser. Wird hier eh nicht dunkel. Der Norden schafft wunderbar kurze Nächte und man wird einfach nicht müde.
Bestimmt schon 30 mal kam auf der Strecke zu unserem jetzigen Standort… Elchland hier ist Elchland… Aber nix, außer mal ein Rehlein, war zu sehen.

Dann aber…toller Weg durch den Wald, es wird immer schöner und die Hunde voll auf Empfang. Die Nase am Boden und immer wieder am lauschen, längst wissen die, wer hier wohnt. Dann sehen wir sie… Eine ganze Familie mit Elchvater und Elchkuh und zwei Jungen. Ein Stück von uns entfernt so ca. 50 Meter und sichtlich auf der Flucht. Trotzdem war klar, die sind nicht klein. Der Elchbulle fast schwarz und sicher einige Kilos schwer. Mir reichte der kurze Blick auf die Tiere…näher muss nicht sein. Die Hunde mittlerweile voll im Jagdeifer. Und Herrchen natürlich auch. Doch der gesunde Selbsterhaltungstrieb des weibliche Geschlechts gepaart mit einer gesunden Prise Hasenfuß Mut machte kehrt. Ich gehe nicht weiter. Elche gesehen reicht….

Plötzlich war alles spannend. Noch einen Tag bleiben? Ach nö… Woanders gibt es auch Elche und auch Bären und mit dem „aus dem Auto angucken“ ist das auch alles gut.
Also Sonntag früh die Sachen eingepackt und bei strahlendem Sonnenschein weiter …Richtung Norden ist klar.

Erste Pause – oder einfach mal ankommen

24.06.2015 20:46

Mittwoch bis Freitag früh

Die Etappe wird länger als geplant, in Gusselby kommen wir Punkt neun an, klar, wieder keiner am Empfang. Eine Handy Nummer. Nur wie ist die Vorwahl von Schweden? Ok. Auch das bekommen wir hin und nur wenige Minuten später haben wir einen Stellplatz mitten unter Dauer Campern. Nur einen fitzelblick auf den See aber immerhin wir stehen. Die Ohren entspannen und der Popo darf sich mal bewegen. Die Gleise direkt neben dem Platz sind blitzblank und schwups rast der erste Zug durch. Ok… Der Krach hält sich in ertragbaren Maßen und die schwedischen Güterzüge sind ganz schön lang. Entspannen, mal Luft holen, einen Tag nicht fahren, so die Planung. Ein Bad im See, ne lieber nicht. Die Wasser Temperaturen sind doch ein wenig zu krass. Eh unglaublich wie leicht bekleidet hier die Kids rumlaufen, uns ist es noch nach Jacke und Pulli. Sommer ist anders.

Www.gusselbycamping.se

Wir bleiben zwei Nächte. Eine Pause muss jetzt mal sein. Leider hatte ich vergessen nach dem Internet Zugang zu fragen, also zwei Tage Zwangspause vom Netz. Zeit zu lesen, zum laufen. Unglaublich wie bunt die Wiesen hier sind.

Start in den Norden

24.06.2015 20:44

Mittwoch

Wir rollen, die Straßen sind klasse. Anders als in Norwegen geht es auf gut ausgebauten Europa-Straßen, meist an den Städten vorbei, schnell voran. Dabei fliegt das Land an uns vorbei. Niemals langweilig, wellig, landwirtschaftliche Flächen. Das Fahren ist vollkommen stressfrei. Kein Drängeln, man nimmt Rücksicht,

Und hier höre ich es das erste mal: Elchland… Ganz klar hier ist Elchland.

Tatsächlich stehen auch die bekannten Schilder immer wieder am Rand. Nur zeigen tun sich die Schaufelträger nicht. Dafür gibt es Unterwegs einige Lehrstunden über Elche, Schweden und die Region. Die Elche nutzen ihr Geweih tatsächlich zur Verstärkung ihrer Ohren. Die Augen sind nicht so super, aber die Lauscher haben sie immer auf Empfang, Anschleichen ist also sinnlos.

Wir Cruisen mit unserem fifty-five weiter über schöne Strecken Richtung Vättern See. Die E5 soll uns dann weiter in den Norden führen. Es geht vorbei an Älmhult und hier, tatsächlich mitten in der Pampa, ein Ikea. Willst du hin? Fragt der Fahrer… Oh Gott nein danke. Witzig ist es schon, hier so mitten im Wald und in der relativen Einsamkeit die gelben Buchstaben zu sehen und was lese ich zig Kilometer später… In Älmhut hat alles angefangen. Hier wurde der erste Ikea eröffnet und die Story begann. Tssss, hätten wir doch halten sollen? Es gibt in Älmhut das größte Sortiment weltweit. Sah von außen gar nicht so aus.

Egal, es ist Urlaub und an Kisten schleppen und das Schrauben mag ich gerade mal gar nicht denken. Und Glimma brauchen wir auch nicht. Also weiter, durch Huskvarna. Auch hier fing eine Marken Geschichte an, am riesigen Vättern See vorbei. Ich gebe zu, kulturelle Dinge neben dem Weg haben wir ausschließlich durch den Reiseführer erklärt bekommen. Mit Sicherheit kann man in dieser Gegend drei Wochen gucken, reisen, staunen. Schweden ist Entspannung pur. Überall Wasser, Wälder und niedliche Orte. Uns zieht es aber weiter.

Eisenach Messe Arbeit

Sonntag und Montag
21.06.2015 20:34

Die nächste Etappe Flugfeld Kindel. Der Mann muss schließlich zur Arbeit. Zeit zum Lesen, dummes Zeug tun, futtern und mal eine Runde durch den Wald laufen. Der Tag vergeht schneller als gedacht und das Flugfeld leert sich, die Weinflasche auch…und der Wasservorrat erst recht.
Zwei Gießkannen voll Wasser reichen halt eben keine Ewigkeit. Trotzdem wir bleiben. Fahren kann jetzt eh keiner mehr.

Die Nacht auf dem Kindel ist überraschend ruhig und wir sind tatsächlich ausgeschlafen. Es steht ja noch ein Messetag auf dem Programm. Katzenwäsche mit dem Rest vom Wasser und wieder warten, den Tag verbummeln. Unglaublich wieviel Besucher die Messe heute ansteuern. Der Parkplatz füllt sich enorm. Leichte Panik kommt auf, muss das Womo evtl doch noch mal den Platz wechseln. Um Elf versiegt der Strom der Anreisenden. Es wird ruhiger. Der Tag schleicht sich dahin die Vorfreude kommt.


Der Regen hilf ein bisschen und um vier ist die Abreise der Messegäste in vollem Gang. Um fünf kommt der ersehnte Anruf. „Bin fertig… “ Schweden wir kommen

Schweden wir kommen

22.06.2015 20:38

Kurze Überlegung bei Abfahrt… die Fähre geht morgen um eins. Und zwölf müssen wir da sein. Es sind über 600km. Also fahren, bis die Augen zufallen – so der Plan. Ein Zwischenstopp beim Discounter sorgt für die Füllung des Kühlschranks und der Menschen Leckerlie Schrank wird auch gefüllt. Tank voll… Weiter geht es Richtung Norden.
Kurz vor Berlin fällt das Navi aus. So ein dummes Teil, oder war es Fügung? Der Weg führt nun fast quer durch, den Funkturm in der Nacht und auch sonst ein bisschen Berliner Luft, da hab ick jar gar nüsch mit gerechnet.

Irgendwo in Vorpommern geht dann nix mehr. Raus auf den Parkplatz schön ruhig und beleuchtet, alle Türen zu und ab in die Heia.

Es geht los

Samstag
20.06.2015 20:30

Ok die Abfahrt war natürlich nicht wie geplant um zehn, aber immerhin um zwei waren wir dann doch schon unterwegs. Unterwegs hieß: auf dem Weg nach Thüringen, Eisenach und ein Stückchen weiter. So war der Plan.

Erst einmal an alles gewöhnen. Schon beim Einräumen wird klar, es ist ganz schön eng. Knutschkugel… Ja wir können es verstehen. Alles ist sehr kompakt, Betten machen, anziehen oder umziehen und erst recht mal schnell aufs Örtchen verschwinden, nix geht am Anfang ohne anzuecken oder kurzem Fluchen, aber was soll es… Wir haben fast Urlaub und die Hunde schlafen vollkommen entspannt auf der Fahrt den nächsten Tagen entgegen. Unser fifty-five für die nächsten drei Wochen ist on Tour.

pät trudeln wir dann auf dem Mini Campingplatz ein. Schön hier mitten im Wald, absolut ruhig und wie sollte es um die Zeit sein, keiner mehr am Empfang. Hmm was tun, da hängt ein Telefon, steht extra dran DAMIT anrufen.
Also Hörer in die Hand und wählen…Zauberei… Noch nicht eine Nummer gewählt und schon steht ein Mann neben mir…Kann ich helfen? Und ob… Platz gebongt,

www.rennsteig-caravaning.de

Stecker rein, Essen gezaubert und raus in den Wald. die Hundies mussten endlich mal in die Hocke gehen. Da bimmelt es im Wald- ratloses gucken… Thüringen oder doch schon Bayern?
Tatsächlich stehen da einige Rinder und haben dicke Glocken um. Und natürlich wollen die uns im 
Galopp begrüßen. Gar nicht lustig. Der Zaun besteht aus einem dünnen Draht sonst nüschts. Aber oh Wunder, er hält. Die Voltzahl scheint zu stimmen.

Wecker gestellt, ab in die Heia, erste Nacht im Womo.