Auf dem Vildmarksvägen in der Nacht

29.06.2015 23:58

Dienstag Nacht

Den Weg hatten wir schnell gefunden und schwups Baustelle…. Wir waren vorgewarnt, die Straße wird gerade neu gemacht, unsere Würzburger Informationsquelle über Land und Leute in Schweden, hatte es noch erwähnt.
Nur was da auf dem Schild stand konnten und wollten wir nicht glauben.

Fünfundsiebzig Kilometer Baustelle und kein Straßenbelag nur Schotter. Ne das ging gar nicht, also ruck zuck umplanen, wir machen einen Umweg über Norwegen. 
Lustig, kaum waren wir die ersten 10 Kilometer gefahren, fehlte auch auf dieser Straße der Teer. Also wurde wieder geschüttelt und gerüttelt. Kein Wunder das hier so viele Geländewagen fahren. Es ging rund um den See, mit grandioser Aussicht. Die Häuser wurden immer weniger, die Straße nicht besser. Nach zwanzig Kilometern dann die Grenze, genau genommen einfach ein Schild, hier ist jetzt Norwegen… Auch gut und oh wunder: Asphalt. 
Mittlerweile war es ja schon spät, wir waren quasi allein auf der Straße. So konnten wir langsam und mit Genuss durch die Gegend Cruisen. Ab und an mal ein Haus aber absolut keine Tiere waren zu sehen.  Nur einige „Formel-Eins“ Vögel haben ein kleines Wettrennen mit uns gestartet.

Sehr amüsant war, dass obwohl nichts im Umkreis auf Besiedlung schließen ließ, das Handy immer vollen Internet empfang hatte, 4G fast ohne Unterbrechung.

Die Straße war wirklich sehr eng, es war nur Platz für ein Auto Und die Ausweichbuchten waren auch nicht so häufig. Wer rechnet dann, fast schon in der Nacht, mit einem LKW mit einem Holzhaus drauf als Gegenverkehr? Alles ging gut, und die erste Abzweigung nach Røyrvik haben wir direkt ausgelassen. Schotter und ein Steigungsschild, das es in sich hatte, nein Danke, dann lieber noch einen Umweg.

Die Berge rundherum sind noch verschneit, so langsam meldete sich der Hunger und der Fahrer äußert den Wunsch, die Nacht einfach durchzufahren.


Nach einem leckeren Essen mit Blick auf den Børgefjell geht es wieder weiter, Richtung Schweden zurück.
Alles läuft super, auch in Schweden nagelneuer Teer unter den Rädern. Die Hoffnung wächst, dass die Baustelle doch nicht siebzig Kilometer lang ist…
Peng, Hoffnung geplatzt und wieder Schotter und Steine scheppern im Radkasten.


Die Liste an unser Traum Wohnmobil wird immer länger. Unterbodenschutz und klapperfreie Schränke stehen drauf.

Das Schild nach Ankarede lassen wir rechts liegen, Sami Touristenkult brauchen wir um diese Uhrzeit nicht mehr, wir rollen langsam weiter. Man gewöhnt sich tatsächlich auch an schlechte Straßen.
Dann geht es immer höher und wir erleben eine traumhafte Landschaft. Beim Essen hatte sich schon kurz ein Schneehase gezeigt, jetzt läuft auf dem Stekenjokk ein Polarfuchs über die Schneereste. Einige Schneehühner flattern verschreckt auf und endlich sehen wir sie: Rentiere frei in kleinen Gruppen. Unglaublich. Mitternacht ist längst vorbei. Dunkel wird es eh nicht. Müde sind wir auch noch nicht. Der Schnee links und rechts wird immer höher. Wir halten an, wecken die Hunde und lassen sie auf die weiße Pracht.

Das Plateau liegt auf über 860 Meter und kurz vorm Pass stehen viele Mobile auf freien Flächen und die Fahrer schlummern. Auch mir reicht es, Rücken und Popo wollen eine Pause oder besser noch Schlaf. Damit uns der Wassertank nicht ausläuft, brauchen wir wieder höhere Außentemperaturen, also runter vom Berg.

Es kommt der perfekte Parkplatz für die restlichen Stunden dieser Abenteuer Nacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.