Die letzte Etappe

09.07.2015 17:20

Donnerstag

Es war ja klar, einmal noch schlafen und dann fahren wir über die Brücke… (ich wußte es…dann gibt es kein Halten für den Fahrer, dann zieht zuhause wie ein Magnet)

Wir verlassen die Nordsee und das Kattegatt relativ früh. Das Wetter spielt eh nicht mit, Regen und Wind. Der Strand besteht aus Kieseln, nix für die Hundefüße. Die können da nur schlecht laufen.Wir stehen eh nur auf „Quick Stopp“ und sind tatsächlich schon das zweite Wohnmobil das sich am Morgen auf die Reise macht.

Erst einmal müssen wir die letzten Kronen loswerden. Also noch mal rein ins Shopping Paradies. Wir testen einen Willy´s Supermarkt. Riesending. Nur das gewünschte Elchfleisch finden wir nicht. Ok…dann halt andere Leckereien gepackt und soeben noch passend mit Kronen gezahlt.An der Eingangstür dann ein merkwürdiges Piepsen und einen Durchsage. Huch..haben wir was geklaut? Wäre ja gar nicht unsere Art – Nein es kommt Unruhe auf, hörte sich auch mehr an wie bitte verlassen sie das Geschäft. Morgens um zehn? Sehr merkwürdig. Wir wollten ja eh raus und werden schnell von anderen überholt, der Parkplatz leer sich sehr schnell… scheint wohl doch was merkwürdiges zu sein. Der Fahrer ist neugierig, die Frau will nur eins- WEG.

Das machen wir dann auch und merken bei der Fahrt durch den Ort, das wir wohl den ersten Ort in Schweden gefunden haben, der wirklich sehr nett ist- süße Geschäfte, Lokale und Cafés. Hier hätten wir mal bummeln können. Stattdessen geht es wieder auf die Autobahn- Ziel ist Malmö Oersundbrücke. Es schüttet aus Kübeln und wird auch nicht besser. Der Wind fegt um die Ecken. Mir wird mulmig, wenn das hier schon so windig ist, wie ist es dann auf der Brücke? Ob die wohl für Womo´s gesperrt wird? Schnell mal nachgucken- zum ersten Mal an diesem Tag- es folgten noch ca. 30 weitere Male :-)-  die Brücke ist offen. Jedoch mit Warnmeldung und das Symbol ist nicht mehr grün. Also es droht Gefahr.

Draußen immer noch Regen, Regen und noch mal Regen. Die Hundies schlummern tief und fest in ihren Körben. Der Fahrer gähnt und will einfach nur noch nach Hause.

Kurz vor Helsingborg haben wir noch mal überlegt, Brücke oder doch Fähre. Wer nichts riskiert… wir nehmen die Brücke. An der Zahlstation werden wir von einem wirklich sehr netten Mitarbeiter aufgeklärt. Es gibt sehr starken Wind auf der Brücke. Wenn wir möchten, können wir auf den Parkplätzen abwarten. Wenn wir rüber fahren, sollen wir besonders aufpassen. Langsam fahren und auf die Böen achten. Der Fahrer ist sich sicher- wir fahren rüber. Der Wohnwagenfahrer vor uns fährt auch. Den überholen wir schnell- keine Lust so einen Wohnwagen auszusammeln.

Und dann kam echt Wind. Der Fahrer hat das Lenkrad richtig fest umklammert und ich durfte eine Weile mal keinen Kommentar abgeben. Die Brücke ist hoch, es passen ja die Fähren drunter durch. Das Wasser war sehr aufgewühlt und der Wind drückte mächtig von der Seite. Anders gesagt- es machte keinen Spaß. Auf der Insel angekommen wurde es schon ein bisschen besser- und was ich gar nicht wußte, der zweite Teil war ein Tunnel. Perfekt… das ließ sich bei dem Wind natürlich viel besser fahren. An das viele Wasser über uns, haben wir einfach mal nicht gedacht.

Der Fahrer war froh drüben zu sein. Der leise Hinweis, das wir noch mal über eine Brücke müssen kam nicht gerade mit Begeisterung bei ihm an. Die zweite Brücke war dann auch nicht viel besser. Auch hier herschte Warnstufe. Es gab allerdings keine zusätzlichen Hinweise vom Personal. Die Brücke lag besser im Wind. Auch hier drückten die Böen gegen die Womowand, im zweiten Teil fuhren wir dann im Wind- das machte die Sache viel leichter.

Danach war der Tank leer, beim Womo und auch bei uns… Diesel und Nahrung mussten her. Wir hatten noch Dänische Kronen und wollten die vertanken. Ha ha…lustiger Versuch. In Dänemark gibt es wohl kaum noch Tankstellen an denen man bar zahlen kann. Überall Kartenautomaten. Also musste die Visa mal wieder in den Schlitz und gluck gluck der Tank füllte sich.Auf dem Dorfplatz wurden dann die Steaks in die Pfanne gehauen und der restliche Schwedisch Lachs verputzt. War eh nichts los dort, so sind wir wohl nicht besonders aufgefallen. Nach dem Mahl dann Fahrerwechsel. Die letzte Brücke aufs Festland war dann mein Part und auch die ersten Kilometer zurück in Deutschland. Hier hatten wir zumindest wieder trockenes Wetter. Überraschend schnell war Hamburg erreicht und der Tank wieder leer. Also was tun. Rasten, übernachten? Oder doch noch nach Hause? Es war acht und das Navi gab als Ankunftszeit ein Uhr an… reizvoll wieder im eigenen Bett zu schlafen- doch das Womo war ja noch für zwei Nächte gezahlt.

Engel rechts— rausfahren schlafen letzte Urlaubsnachtgenießen

Teufel links- Drück aufs Gas fahr nach Hause…

Der Teufel hat gewonnen. Wir sind durch gegefahren. Wurde es auch noch anstrengend und lang- unglaublich wie weit Münster von Escheln entfernt ist. Um halb drei waren wir im eigenen Bett- das Womo schon halb leer geräumt und die eigene Dusche wieder in Gebrauch.

Das war es mit Schweden… mit Urlaub…

Genau auf der Abfahrt in Kempen haben wir 6.000 km gefahren. Wir haben Lappland kennen gelernt. Sehr viele Schwedische Regionen gesehen, durchfahren und erlebt.

Elche, Schneehühner, Polarfuchs, Rentiere, Kraniche, Milane und einige Lemminge gesehen. Sehr nette Menschen getroffen. Ungewöhnliche Dinge im Supermarkt gesehen (Bloodpudding). Uns erholt, irre viele Bilder im Kopf- eine tolle Reise gehabt.

Vielen Dank an den Fahrer und auch ein Lob an die Elchhunde. Sie haben die 6.000 km ohne jegliches Tara mitgemacht.

PS
Am Sonntag haben wir den fifty-five dann wieder zurück nach Dormagen gebracht. Vielen Dank an Familie Döbbe!

Richtung Süden, Richtung Brücke

08.07.2015 22:09

Mittwoch

Wenn man in der ersten Reihe am camping Kiosk steht, ist es klar… Die Nacht ist nicht lang. Die Hunde haben uns diesmal nicht geweckt es waren vielmehr die Lieferanten vom Kiosk. So große Eis wagen haben wir auch noch nicht gesehen.

Duschen hatte gestern noch Premiere im Wohnmobil. Geht sogar ganz gut, nur damit war das Wasser fast alle. Der Fahrer hatte sich dann einfach in den Regen gestellt.
Regen… Den gab es in der Nacht in mengen, es hat geschüttet wie aus Eimern.

Frühstück, eine Runde mit den Hunden, Womo frisch machen und Wasser tanken, ab die Post.


So weit sind wir gar nicht gefahren. Fjällbacka lag ja auf dem Weg, Parkplatz gefunden und es gewagt. Mit den Hunden rein ins Städtchen. Fein war es.

Der Hafen spannend, jede Menge Segler aus Schweden und Norwegen. Es war ein kommen und gehen. Die ganze Stimmung schön. Halt wie im Urlaub. Wir haben dem Treiben eine Weile zugeguckt. Im Wanderheim gab es nen Kaffee und die Hunde haben auch ganz gut mitgespielt. Der Trouble hielt sich in Grenzen. Dann gab es auch noch Fisch mit Blick auf die Hafen Einfahrt. Perfekt.

Zwei deutsche Radler saßen neben uns, sie wollten noch bis nach Bergen in Norwegen. Respekt… Selbst mit dem Womo wäre das noch ne gute Strecke. Wir machten uns mal wieder auf den Weg. 

Noch ein bisschen an der Schärenküste entlang, dann mit einer Fähre rüber (kostenlos, die Schweden sind schon cool)

Dann auf die Autobahn. Kilometer fressen. Musste ja sein, die Brücke kommt einfach nicht von alleine näher. Göteborg hat sich dann total verregnet gezeigt. Die Autobahn geht ja quer durch, man fährt wirklich durch das Zentrum, aber der Regen hat die Sicht auf minimal reduziert.

Es war eh eine sehr nasse Fahrt. Eine Wetterfront nach der nächsten hat uns geschüttelt und geduscht. Bis Malmö Haben wir es nicht geschafft. Noch gute 100 km fehlen. Dafür gucken wir gerade am quick Stopp auf die Nordsee, die Sonne geht leider hinter Wolken unter. Nix mit sundowner. Die letzte Nacht in Schweden. Wenn schon ohne Wein, dann doch jetzt endlich mit Eis.


Schatzi will auch mal die Dusche testen. Ich werde mal das Waschhaus hier probieren und dann, gute Nacht bis Morgen. Ich bin gespannt auf die Brücke.

Wieder ein Elch

07.07.2015 20:15

Dienstag, wir fahren ans Meer

Türeknallen und Automotoren waren der Wecker heute morgen. Um acht war die Nacht dann komplett zu Ende. Egal, keine Mückenplage im Womo – das ist doch einfach genial.
Und der Blick aus dem Fenster, kleines wow… Wir gucken auf den Hans See, ok Hänsjön in schwedisch. Passt doch oder 🙂

Die Sonne scheint und die Temperaturen sind sommerlich. Frühstück ist eh an Board, Wasser und Klo wir sind ja autark. Alles ist gut. Kurzer Hausputz und dann geht es weiter, Richtung Vänern, so der Plan.

Dalarna haben wir bereits bei unserer Flucht in der Nacht verlassen. Värmlands Län wird nun durchquert. Immer noch auf der 45. Dann kurzer Abstecher über die 238 zur 61 nach Arvika, statt Shopping weiter nach Sulvik und dann über die weiße Strecke am Glafsfjorden vorbei. Eine schöne Strecke. Nette Häuser, schöne Landschaft. Schweden halt. Leider kein Platz für ein Picknick am See.

In Säffle wurden die Vorräte ergänzt. Es gab Eis mit Lakritz Peperoni Geschmack! Wir waren nicht mutig genug. Lieber Karamell und Schokolade, das passt immer.
Auch andere typisch schwedische Lebensmittel liegen in den Regale. Draußen scheint die Sonne und uns tun die Hunde leid, die müssen da jetzt aushalten. Also nur ein Ruckizucki Einkauf und raus. Es gab keinen Wein, und auch die anderen härteren Sachen haben wir nicht gefunden. Einen besonderen Alkoholladen gab es auch nicht. wir sind überzeugt, die Schweden sind alle anti Alkoholiker. Die erste Flasche Wein zuhause, die haut uns mit Sicherheit um.


Jetzt waren wir schon im Dalsland. Süden oder Westen und Kattegat was tun… Westen ist die Wahl, die Strecke sieht interessanter aus. Durch Schwedens schönste Seenlandschaft ging es. (Hmm hatten wir das nicht schon auf anderen Schildern gelesen?) egal schön ist es.
„Ne helle Birke, dahinter ein See und fertig ist Schweden“ kluger Satz mein Fahrer.

Dann kam endlich der perfekte Rastplatz an einem See. Wir haben nett im Wind die dicken Metten aus dem Vorrat gefuttert und dabei den Möwen auf der Insel zugeguckt.
Der kalte Wind hat uns dann doch vertrieben, die schwedischen Kinder sind da härter im nehmen. Die waren am baden.


Es war nicht mehr weit zum Meer. Und unglaublich aber wahr- auf der Wiese am Waldrand stand wieder ein Elch. Die sind echt riesig.
Wir kamen noch an Tanumshede vorbei, direkt am Straßenrand gibt es riesige Felsen mit uralten Zeichnungen drauf. Die Erklärung war auch in deutsch auf den Tafeln aufgedruckt. Ok EINE Erklärung ob das nun die wirklich richtige ist?
Spannend, wenn man sich vorstellt das man gerade auf Zeichnungen guckt, die vor über 3000 Jahren genau an dieser Stelle in den Stein gehämmert wurden.

Weiter ging die Fahrt Richtung Kattegatt. Ich wollte nach Fjällbacka, der Fahrer schwenkte ab Richtung Camping Platz. 
Nun gut, da stehen wir jetzt- für eine Nacht. Nicht günstig und nicht schön, aber immerhin am Meer. Und es gibt frischen Kaffee und vielleicht auch noch was vom leckeren Eis?

415 km bis Malmö, bis zur Brücke und dem Ende des Schweden Törns. Morgen werden wir wohl die Hälfte davon fahren, Donnerstag dann rüber nach Dänemark und vielleicht bis nach Flensburg und Freitag dann weiter bis nach Escheln. So der Plan. Hmm es riecht nach Kaffee. Der Fernseher läuft, gemütlich. Auch eine Art von Urlaub. Nach vorne sieht man ein bisschen das Meer. Morgen gibt es Fotos. Mal gucken wie das Wetter so werden soll.

Montag tschüss Dalarna

06.07.2015 22:21

Montag – Richtung Süd steht an…

Es regnet, nicht ein bisschen und auch kein fisseln, nein richtig fies und nass. Selbst die Hunde haben keine Lust, bei solch einem Wetter wach zu werden.
Also ist es schon nach Elf Uhr, als endlich der Kaffeeduft durch unser rollendes Eigenheim zieht. Unklar bleibt die Entscheidung- bleiben und einen Bummel Tag einlegen, oder doch noch ein Stückchen nach Süden?

Ok, die Hunde müssen raus und der Fahrer plant eine Büro Stunde. Also schnappe ich mir die Leinen und los. Direkt neben dem Fluss gibt es einen Schotterweg. Der ist mir gestern schon auf dem Navi aufgefallen. Also los. Auch drüben stehen noch einige Zelte und Wohnwagen. Dieser Lägerplats ist aber auch zu schön.

Der Waldboden ist mit Moos und Flechten bewachsen. Das sieht total schön aus. Heide, Erika und andere Kräuter… Das ist auch eine Idee für unseren Garten. Unter den hohen Tannen wächst ja fast nix.
Ich sehe am Rand einige Haarbüschel die schwer nach Rentier aussehen. Auch höre ich ab und an Hufe im Wald. Die Hunde haben die Nasen eh immer unten und finden eine Fährte nach der anderen. Noch läuft alles gut. Trotz Regen und Mücken genieße ich es wieder zu laufen. Mal ein Stück gehen. Ich bin eh schon sehr aus der Übung.

Weder Uhr noch Handy sind dabei und der Weg findet kein Ende. Ok… Der Fahrer macht sich sicherlich Sorgen, also kehren wir um und dann geht der Trouble los.

Man kann es mit wenigen Worten so beschreiben: nachdem wir endlich wieder am Womo ankommen, sind meine beiden Arme gute fünf Zentimeter länger. Und die kleine Rentier Herde, die brav im Wald graste, kann schwarze Elchhunde nun gar nicht mehr leiden.

Warum haben wir uns Hunde gekauft? Und wer zum Teufel hatte die Idee, gleich zwei Jagdhunde zu nehmen.

Wir waren alle drei sehr nass und das weibliche Ende der Leine hatte die Nase voll. 
Das Womo war wunderbar aufgeräumt und grob gesäubert, außer einer nassen Decke war nichts mehr einzuladen- wir konnten und wollten weiter.

Nach wenigen Kilometern kam dann die Abzweigung nach Süden- Kurz vorher gab es tatsächlich noch einen Golfplatz. Ja, ja auch die Golfer wissen wo es schön ist. Auf einem der Green haben wir dann noch ein Rentier gesehen. Der Greenkeeper wird sich bedanken.

Weiter geht es Richtung Süden- der Länge nach durch Dalarna. Und richtig, an jeder zehnten Kurve höre ich es wieder, hier ist Elchland – genau hier müssen sie sein. Die Tiere sehen das mal wieder anders, und sind da, wo wirklich Elchland ist und wir sie halt nicht sehen.

Das Fahren ist anstrengend. Das ständige Absuchen vom Straßenrand und Wald machen die Augen müde und scheinbar auch den Bauch leer.

Bei Malung brauchen wir Nahrung. Merke: sage niemals bei der Bestellung eines Big Hamburgers without anything… Denn genau so sah er aus. Ein Brötchen, eine riesige Scheibe Fleisch und sonst nix. Gerade mal das Salz auf den Fritten hat für etwas Würze gesorgt. Gut das der Kühlschrank noch Aivar und Gurke im Angebot hatte, so wurde es lecker und sättigend. Das Ding liegt seit Stunden im Magen und blockiert den Wunsch nach anderem.
Von Malung geht es weiter über die E16 Richtung Klarälven. Eine Schild Naturreservat lockt uns in den Wald. Da fahren wir doch tatsächlich wieder über Schotter. Ich hätte gewettet, wir sind fertig mit dem Gerapple. Klar ist, dass da ein Parkplatz kommen muss. Der Erste war nicht gut genug, kein Blick auf den See, also weiter über die Rappelpiste. See Nummer zwei angucken, wenn es wieder nicht passt, zurück und doch auf einen Campingplatz.

Angekommen sind wir am Stöllsjön, es gibt sogar einen schwedischen Wikipediaeintrag zu diesem See. Und ein paar Hütten stehen hier auch. Zu sehen ist niemand, kein Auto und kein Mensch und bis jetzt 21:10 Uhr auch kein Tier. (das mit dem Auto hat sich gerade geändert… Ein schwedischer Angler in einem alten silbernen Toyota Kombi drehte ne Runde)

Wir merken gerade, dass wir wieder weiter im Süden sind. Es wird merklich dunkler, vielleicht bekommen wir nach Tagen wieder eine Nacht geboten? Mal gucken wie die hier so wird. Die Hunde sind auf jedenfalls auf Zack, jedes fremde Geräusch wird mit lauten bellen kommentiert. Wer soll uns da heute Nacht unbemerkt stören? Der Fahrer meint ja hier in Schweden sind überall die Kinder und Organhändler am Werke, gerne in der Einsamkeit… Ich glaube er guckt zu viele Schweden Krimis.


Unsere Bilder von heute… Wieder viel, viel Wald. Jedoch auch viele Stellen, wo der Wald erbarmungslos gerodet wurde. Die Stämme liegen zum Teil noch am Straßengraben und warten auf die Abholung. Klar ist, Schweden lebt von der Holzindustrie und wir kennen da eine Marke, die Holzerntemaschinen verkauft. Und so wird es rund. Dieser Verkauf sichert zwar nicht direkt, jedoch über einige Ecken auch diesen Urlaub in Schweden.

Trotzdem denken wir laut über die Papierverschwendung nach. Zum Beispiel für unsinnige Werbung, die eigentlich total unnötig ist. Da hat die virtuelle Welt doch den enormen Vorteil, das Ressourcen geschont werden.

So, wird echt dunkel… Ich versuche zu schlafen.

Hahaha… Da war wohl nichts mit dem schlafen. Da lag ich gerade unter der Decke, als der Fahrer in mittlerer Krisenstimmung unzählige Minimücken mit Desinfektionsmittel in die ewigen Jagdgründe beförderte. Nach drei Minuten war klar, der Kühlschrank Lüfter zieht die mini Biester durch das Kunststoff Gehäuse ins Mobil. Liebe Entwickler von Bürstner, da gehört ein feineres Netz hin.

Es kam was kommen musste, es gab einen Blitzstart mitten in der Nacht. Und er hat ja vorher noch gesagt, das er mal Nachts durch den Wald fahren möchte. Ich glaube aber dennoch nicht, das er die Mücken zeitgenau an diesen See bestellt hat.

So schnell der Schotter es erlaubte, sind wir zurück zur Straße. Die Elche standen sicherlich hinter den Bäumen und haben verwundert das Geweih geschüttelt.

tja und nun, es war ja immerhin schon nach Mitternacht und es war dunkel, richtig dunkel.
Langsam, echt langsam ging es weiter, ich hatte die totale Panik das so ein Elch quer über die Straße läuft. Endlich kam ein Schild, Rastplatz. Und oh wunder, er war genau richtig. Ganz viele Camper und einige LKW schlummerten schon tief und fest, wir gesellten uns dazu. 
Eine ruhige Nacht ist natürlich was ganz anderes. Die Hunde haben den Job aufpassen sehr wörtlich genommen.
Gemeinsam mit einigen Hofhunden in der Gegend, einer kleinen Fußtröte in einem anderem Mobil und den üblichen nächtlichen Gästen auf einem Rastplatz war das Gebelle einfach super nervend. 
Irgendwann war tatsächlich Ruhe. Der Morgen kam dann schnell, die LKW Fahrer sind früh los und auch die Camper haben zum Teil einen wirklich früh Start Modus. Dazu mehr am Dienstag.

Sonntag und Wald und Fliegenfischer

05.07.2015 21:44

Sonntag

Die Hunde wecken uns, die Zeit ist ok, wir wollen ja noch ein bisschen weiter. Duschen in Vemdalen heißt sechs Minuten heißes Wasser und Luxus. Denn gestern kam auf Facebook das perfekte Motto für unseren Urlaub, Camping ist wenn die eigene Verwahrlosung als absolute Entspannung empfunden wird.

Oh ja, wir können es bestätigen. So ganz ganz langsam freuen wir uns auf das Badezimmer, die geräumige Küche, frische Bettwäsche, die Spülmaschine und vor allem auf den Garten. Statt Leine dran und los, Tür aufmachen und einfach „Hund geh Pipi machen“ sagen…

Obwohl ja schon die Rückreise Richtung eingeschlagen ist, sind wir immer noch im totalen Urlaubsmodus. Und es wurde belohnt. Wir sind nur wenige Kilometer gefahren, 125 oder so. Wir sind auch kaum südlicher gekommen, doch hier stehen wir im Moment auf einem der Top drei Plätze des Urlaubs. Direkt im Wald und mit Blick auf den Fluss. Draußen gibt es zwar Mücken, doch das Womo ist gut gesichert. Alle Fenster sind auf, der Fluss rauscht, das Lagerfeuer nebenan knistert. Perfekte Stimmung. Wir sind nicht auf einem Campingplatz, sondern auf einem Lagerplatz… Hier gibt es ein Plumpsklo und keinen Strom, dafür grandiose Natur und nette Nachbarn.


Die Angler versuchen mit Fliegenfischen Forellen oder Saiblinge zu erwischen. Zugucken vom logenplatz Cockpit. 
Der Stellplatz kostet 60 Kronen, und die zahlen wir doch gerne für so einen bezaubernden Flecken in Schweden.

Auf dem Weg hier hin kamen wir an einem Bärengebiet vorbei. Es gab sogar ein Warnschild. Leider hat sich Meister Pelz nicht blicken lassen. Wald, Bäche, Wiesen- wären wir Bär, auch wir würden hier leben wollen.


Auf der Nebenstrecke kam dann noch ein kleines Ski Nest. Von der Straße ging es ab, zu „Panorama“ ??

Der Fahrer schwenkte ab, es ging den Berg hinauf.  Wenn die Schweden schon Panorama schreiben, das soll mal was heißen… Es ist ein Apartment, oder besser Holzhäuser Dorf vom Feinsten. 
Unter lofsdalenbooking.se gibt es weitere Infos.


Vom Parkplatz aus ging ein Wanderweg weiter, kurze Überlegung machen oder nicht. Dann Schuhe wechseln und los. Endlich mal wieder Bewegung. Gute zwei Stunden sind wir gelaufen. Den Gipfel rauf, zur Bergstation des Sessellift.
Da dann eine Überraschung. Eine ganze Herde Rentiere hatte es sich in der Station bequem gemacht. Die ließen sich auch nicht aus der Ruhe bringen. Einige schöne Fotos gibt es bald in der Bildergalerie.


Erst als die dummen Hunde kläffen, verzieht sich die Herde und sucht das Weite. Der Abstieg ist dann doch einfacher als gedacht, der Finger hat keinen zweiten Schlag bekommen und bleibt heile. Durstig und ziemlich verschwitzt erreichen wir das Womo.

Und jetzt wirken wieder alle Bilder von heute nach. Die schönen Ferienhäuser auf dieser Nebenstrecke, die Spannung ob nicht doch ein Bär auftaucht. Die geschnitzten Bären… Die Katzen Attrappe die uns zum Bremsen brachte.
Und natürlich die Fliegenfischer.


Hunde müde, Mann müde…Frau glücklich.

Wieder in Vemdalen

04.07.2015 19:47

Samstag und auch ein Birthday

guten Morgen… Wir sind mal wieder die letzten die am Vormittag den Platz verlassen, was soll es. Ist ja Urlaub und keine Flucht. Das Womo wird frisch gemacht, alle Tanks geleert und Frischwasser für die nächsten Tage gebunkert und weiter geht es. Tanken mit der Visacard und ab auf die 45 Richtung Süden.

Nur kurz hinter Vilhelmina sagt uns dann eine kleine Herde Rentiere, die auf und an der Straße läuft, auch noch tschüss… Wir mussten anhalten, die ließen sich einfach nicht stören. Puschelige Viecher.

Grobe Richtung für heute: Östersund und dann wieder nach Westen in die Berge. 
Die Sonne lacht immer mehr, das Thermometer steigt. 
Unterwegs rollt uns ein WC Häuschen aus Holz entgegen. Tsss, witzig mit Herz in der Tür. Einige alte Amischlitten Cruisen an uns vorbei. Auf jedem Hof stehen ein oder mehr uralte Autos rum und rosten vor sich hin. Opel Kadett, Ascona, Admiral…zig alte Volvos und und und. Hier wird scheinbar nichts entsorgt. Ist dann halt Loppis… Den gibt es eh an jeder Ecke. (Info… Loppis ist ein privater Trödel und wirklich in jedem Örtchen gibt es meist mehr als zwei Hinweise auf Loppis)

Mittagspause bei Sibylla. Der schwedischen Mac Donald, den Original gibt es hier auch, wir wollten jedoch die swedish Variante testen. Test bestanden, der Sibylla Bürger MAC beaf war lecker, der Salat besser als beim amerikanischen Original.

Schwups wieder am Schild vorbei, Radio Berg 107,7 herz schmunzeln..das verstehen wohl die Blog Leser aus dem Bergischen Land.


Wir fahren gerade die erste Strecke dieser Tour doppelt. Da war die Planung nicht ganz optimiert. Egal, es sind nur ca. 15o km, dann kommt wieder Neuland. Der Plan übernachten im Wald oder in den Bergen. Ganz in der Nähe des Platzes, wo wir vor einer Woche die Elche gesehen haben.

Da standen wir dann auch und es gab mal wieder Kaffee. Kurze Diskussion, noch eine Stunde weiter fahren oder wieder nach Vemdalen. Die Sonne lacht, genau wie vor einer Woche, der Platz liegt sonnig, die Mücken halten sich dort in Grenzen und es ist sehr ruhig. Genau richtig um mal wieder zu entspannen. Zeit all die Eindrücke wirken zu lassen. Es sind viele Bilder die uns begleiten, mit jeder Etappe kommt etwas neues dabei.

Heute war es der Treckerfahrer mit seinem Wohnanhänger. Mit Tempo 25 zieht er durch Schweden. Bereits zweimal haben wir ihn gesehen. Ein weiterer Treckerfahrer auf einem alten Eicher kam uns heute entgegen.
Wir achten auf die Reisenden, jedes Womo wird kurz beäugt. Das mit dem Grüßen unterwegs nervt und wird ab heute wieder eingestellt. Bringt eh nichts. Man sieht sich in diesem weitläufigen Land meist nur einmal.

Cool sind die alten Ami Schlitten. Coole Dandy’s oder heute der Opa mit dem Enkel im Cabrio. Langsam fahren sie über den Highway E45. Der Tankanzeige kann man mit blubbern der Zylinder beim Fallen zusehen. (Nachtrag… Heute gelesen, vor hundert Jahren sind sehr viele Schweden nach Amerika ausgewandert. So haben viele Schweden verwandte in den USA und sind zu Fans der alten Schlitten geworden. Es gibt ein riesiges Treffen, das wir leider Um vier Tage verpasst haben.)

Immer wieder fahren wir an großen Seen vorbei. Bei Sonnenschein und blauen Himmel sehen sie zum Teil tief dunkel blau aus. Einfach toll. Am Straßenrand zeigen sich keine Tiere. Außer den Rentieren von heute morgen, haben wir nur Vögel gesehen. Und einige Zwinger an den Häusern mit Elchhunden, jedoch immer die Grauen. Die Rasse ist hier wohl häufig vertreten.

So klingt gerade der Geburtstag vom Fahrer aus, noch ein leckeres Essen und dann sicherlich eine entspannte Nacht. (Die Markise wird heute Abend eingerollt, keine Experimente mehr)

gute Nacht.

Zurück in der Zivilisation

03.07.2015 00:32

Frühstück gab es dann noch im Aladin Zelt und Mittags ging es dann mal los. Das kleine Problem… Im Womo blinkte die WC leuchte.. Spricht, der Pott ist voll und da hilft nur ein Stopp auf einem Campingplatz mit Entsorgung.


Bis dahin sollte noch einige Zeit vergehen. Erst einmal stand der Abstecher nach Norwegen auf der Landkarte. Die Straße wurde immer schöner, das Wasser rauschte überall die Hänge runter. Wasserfälle an jeder Ecke. Halt schon ein bisschen Norwegen. Unterwegs dann ein Mama Schaf auf der Straße, die zwei Lämmer direkt dabei. Mama rückte ein Stück und wir konnten vorbei. 

Ein Schlagbaum signalisierte dann die Reichsgrenze und schwups waren wir in Norwegen.



Das Wetter machte sich leider nicht, die Dunstküche zog sich immer mehr zu, die Temperaturen fallen auf elf Grad. Zuhause melden sie zeitgleich achtunddreißig Grad, Hitzerekorde in Deutschland.
Dafür haben wir die Aussicht auf Schnee, Wasser im See und Wasser von oben. Es regnet. Die Landkarte zeigt wieder eine Alternative an. Es sind nur noch zweieinhalb Stunden bis zum Polarkreis. Machen oder nicht? Ein Blick aufs Wetterapp sagt, nein zurück in den Süden. Auch wir möchten noch ein bisschen Sommer in diesem Urlaub erleben.


So erreichen wir den 65 Breitengrad und damit ist dann Schluss mit Norden. Retour über die E45 rasen wir Richtung Vilhelmina, das Fahren wird mit der relativ hohen Geschwindigkeit wieder stressig und für die letzte Woche muss noch ein neuer Plan her.

Noch schnell in den ICA ein bisschen Brot und Kaffee kaufen und jetzt stehen wir auf einem gut belegten Campingplatz brav in Reihe mit vielen anderen. Dafür gab es eine fünfzehn Minuten Dusche, eine Toilette mit Wasserspülung, Luxus… So ganz bin ich wohl doch nicht für das Leben in der Wildnis geschaffen.

Morgen geht es weiter, zurück in die Natur. Diese Campingplatz kuschel Romantik gefällt uns beiden nicht.

Gute Nacht bis Morgen.

Die Nacht am Fluss

02.07.2015 00:30

Donnerstag

Gut, tief und fest geschlafen, den üblichen Blödsinn geträumt und keine magischen Mächte und Kräfte gespürt.

Leider hat sich Fatmomakke auch heute nicht mit Sonnenschein gerühmt. So hält uns nichts und um die übliche Zeit, also kurz vor zwölf, geht es weiter. Eigentlich wollten wir den Vildmarksvän zuende fahren, doch es kam mal wieder anders.

Zuerst gab es noch mal einen Stopp bei den Stromschnellen, Trappstegsforsen. Schön dem Wasser zu zusehen, wir hatten den Platz in der ersten Reihe. Fotosession, ein Kaffee-Rest geschlubbert und weiter geht die Fahrt.

Es kam die Abzweigung nach Dikanes. Reizvoll, noch einmal Richtung Westen- gucken ob sich doch ein Bär zeigt!?

Klar, die Augen vom Fahrer leuchten, die Landschaft ist wunderschön, Diesel im Tank- Blinker gesetzt- los.

Natürlich zeigten sich weder Bär noch Elch, dafür eine Landschaft zum genießen. Und wir fahren so gut wie alleine auf dieser Straße, übrigens mit Asphalt, unterwegs. 
Vielleicht ein Geheimtipp – für uns toll. Es war klar, das Ende dieser Straße liegt in Norwegen und wir müssen wieder einen Harken schlagen um zurück in Richtung Nord oder Süd zu kommen, egal… Wir haben ja noch genügend Zeit.

Wir bummeln und fahren mit dreißig oder vierzig Stundenkilometern durch den Wald. Keiner treibt von hinten, wir Cruisen. Es macht Spaß. Dann kommt Genau die richtige Stelle, direkt am Fluss ein Schotterplatz mit genügend Sichtschutz in Form von Strauchwerk um uns nicht direkt von der Straße zu sehen. Da bleiben wir. Ein Camper aus Erlangen steht noch ein Stückchen weiter ebenfalls an diesem schönen Platz.

Der Abstand reicht, für Mensch und alle drei Rüden. Die Hunde bleiben ruhig. Kaum die Stühle draußen und Luft geholt, sitzen die ersten Rentiere am Platz vor uns. Sie genießen den noch warmen Sand. Im Gebüsch knackt es und vier weitere Tiere kommen näher. 
Ganz klar was kommen müsste, unsere schwarzen Jäger rasten aus. Das Gekläffe hat die Rentiere natürlich direkt vertrieben. Leider kamen sie auch nicht wieder. Blöde Hunde.

Am Fluss wird es schnell kühl, und leider kommen immer mehr Mücken. Es wird Zeit das neue Mückenzelt zu testen. Gesagt getan, aufgebaut vom Mann, haben wir schon wenige Minuten später eine Aladin Lounge. Sehr sehr fein, nichts summt um die Ohren nichts sticht. So lässt es sich aushalten. Sieht allerdings mächtig komisch aus.

Die Nacht wir herrlich ruhig, der Fluss rauscht und die Hunde schnarchen. Leider nur bis um sechs, da musste was raus und natürlich in Begleitung. Die Nacht hatte eine Unterbrechung – danach war Ruhe bis um elf- Wow!

Fatmomakke ein seltsamer Ort

02.07.2015 00:22

Donnerstag

Schon früh hören wir sie, die LKW die die Straßen Baustelle mit Schotter versorgen. Die rasen auf der Strecke so schnell vorbei, das wir nur den Kopf schütteln. Solche Idioten.
Etwas später sehen wir die Fahrer. Es sind zwei Frauen. Ups.


Auf unserem Übernachtungsplatz hält ein schwedischer Kombi. Die Frau begrüßt unsere Hunde, macht den Kofferraum auf und schwups stehen da drei Schwarze Elchhunde. Sie sagt: in Schweden gibt es nur zwei davon, das hier ist der eine und dann halt noch ein anderer. Schmunzel… Dann haben wir jetzt ja beide gesehen…

Weiter geht es auf dem Vildmarksvän, wieder stehen Rentiere einfach so am Straßenrand. Die Straße hat wieder Asphalt und es gibt nur wenige Autos. Die Landschaft wunderschön, das Wetter- brrrr kalt. Maximal 13 Grad zeigt das Thermometer an. Die Abzweigung nach Fatmomakke kommt und wieder Schotter. Wir bleiben gelassen, sind es ja nun wirklich gewohnt.

Erst noch ein kleiner Abstecher Richtung Berg. Laut Reiseführer gibt es einen guten Wanderweg von vier Kilometer Länge zum Gipfel. Tja…wäre eine schöne Hunderunde. Wir finden leider den Weg nicht und landen an einem Staudamm Projekt. Hier wird gerade ein neuer Deich gebaut, der See dahinter ist jetzt schon riesig.

Blick auf Fatmomakke

Zurück nach Fatmomakke. Der Name der Sami für diesen Ort lautet Fåpmie und bedeutet in der Sprache der Samen Umarmung, Fatmomakke ist ein Ort wo sich Menschen treffen, früher und auch heute noch.
Vor dem alten Kirchdorf gibts einen Parkplatz mit Kiosk und Café. Geradeaus fahren wir direkt auf einen Natur Campingplatz. Stromansschluss ist keiner vorhanden. Egal, wir sind autark. Der Ausblick wieder gigantisch. Auf den Bergen noch Schnee, der See ruhig, auf der anderen Seite das Kirchdorf. 60 Kronen für diesen schönen Stellplatz sind es uns wert.

Ich bin sofort angekommen und spüre eine Energie an diesem Ort die mich irritiert. Der Fahrer sagt nur, nö…ist nett hier, sonst nix. Ok… wahrscheinlich war in einem meiner vorherigen Leben, eines als Sami dabei, ich bin mir sicher, hier war ich schon einmal. Ziemlich merkwürdig ergriffen meine Stimmung, völlig erdend die des Mannes neben mir. So erkunden wir die Gegend.

Die Sami Koten sind sehr einfach. Unglaublich wie primitiv die Menschen übernachtet haben, oder Schutz vor Wind und Wetter gesucht haben. Im Prinzip wie camping, nur ohne Hightech Materialien. Die Häuser der Siedler waren aus Holz und hatten etwas mehr Platz. Betten, Tische und Stühle gab es, auch einen Ofen. Immerhin.
Der Mäusedreck auf dem Boden ist wahrscheinlich mehr als authentisch. Sicherlich hat man schon damals in Symbiose miteinander gelebt.

Die alte Kirche haut mich nicht so um, nett und weil ja evangelisch auch nicht düster, aber Kirche bleibt Kirche -wer es braucht… 

Die Samen nennen sich übrigens „Volk des Windes und der Sonne“. Eine kleine Wikipedia Lehrstunde später bin ich mir sicher, irgend eine Zelle in mir stammt von diesem Volk ab. 🙂

Wie in jedem Urlaub plagt den Mann dann doch der Hunger auf Fisch oder auch „auf die Küche des Landes“. Das Café hat noch offen und er bestellt. Lecker, der Fisch ist frisch aus dem See, die Kartoffeln perfekt, die Soße am Salat fehlt – egal, Hauptsache was Grünes ist dabei. Satt und rund zurück ins Womo. Der Regen prasselt aufs Dach. Der Wetterbericht aus der Heimat verkündet Hitzerekorde in Deutschland. Ok… Hier ist es anders, aber tauschen möchten wir nicht. Wir haben die Heizung und die Jacke an und brauchen erst einmal einen heißen Kaffee.

Für morgen sind auch hier Sommer Temperaturen gemeldet. 25 Grad sollen es werden. Aber leider ohne Sonne, also kein gutes Foto Licht. Morgen rollen wir weiter und für heute bin ich gespannt, welche Vorväter und Mütter mich in der Nacht im Traum an diesem Energie starkem Ort besuchen.
Ich werde berichten. 🙂

Auf dem Vildmarksvägen

30.06.2015 23:48

Dienstag und Mittwoch

Auf dem Vildmarksvägen

30.06.2015 23:48

Dienstag und Mittwoch

Wieder unterwegs. Vor der Abfahrt gab es noch einige Informationen zum Leben in Schweden. Den Campingplatz Sibirien-Adventure betreiben zwei Auswanderer aus Holland. Zusammen mit den Kindern und Oma werden die Huskys, der Campingplatz und noch relativ neu, die Islandpferde betreut. 

Allein die Schlittenhund Touren im Winter – sehr gut gebucht- sicheren der Familie den Unterhalt, Pferde und Camping und auch die geführten Wildnistouren sind willkommene zusätzliche Einnahmen.
Auch einige Hütten gibt es zu mieten. Wer also Lust auf einen Ausflug in die Natur hat, Ruhe sucht und Hunde mag- der ist hier genau richtig. Ich wiederhole mich einfach mal, der Blick auf den See ist fantastisch, es gibt auch ein Ruderboot oder eines mit Elektromotor. Angeln und die Jagd sind möglich. Auf unserer nächsten Tour in den Norden, machen wir hier sicherlich noch einmal halt.

Weiterer Informationen über Schweden haben wir dann von einem netten Herrn aus Würzburg bekommen. Auch er hat Deutschland verlassen und lebt nun in Järvsand.

Bei einer der Gassi Runden mit den Hunden, sind mir einige leere Häuser aufgefallen. Was mag so ein Hof oder ein Haus am See hier in Lappland wohl kosten. Er wusste es… Ungefähr ein Achtel von den Kosten in Deutschland. Also ein Haus ist für weniger als 200.000 Kronen zu bekommen, das dann durch acht Komma irgendwas und wir sind beim Euro.


Hört sich spannend an, die Augen vom Herrchen fingen an zu leuchten. Grosses Haus, meist aus Holz…direkt davor ein See. Die Berge im Rücken, kaum Nachbarn, Wald, Bären, Elche und sonst was an Tieren. Angeln darf man als Anlieger eh, Brennholz holt man im eigenen Wald. Supermarkt ist auch erreichbar… Herz was willst du mehr? Segelboote fehlen und waren sein Argument für eine Marktlücke hier im Norden.
Leben im schwedischen Norden heißt aber auch lange, nein sehr lange dunkle Winter. Hier gibt es Temperaturen die auch mal unter -45 Grad gehen. Brrrrrr. Im Moment blühen hier die Osterglocken und an einigen Ecken sieht man auch noch den Flieder in Blüte. Die Zeit tickert also verspätet zu unserer.

Also bei mir kam dann der Gedanke, wenn man Einsamkeit mag, einen See haben möchte und günstig Wohnen, dann ist Mecklenburg Vorpommern auch eine Alternative 🙂


Hundert Liter Trinkwasser fassen später, ging es dann weiter. Erst einmal der Schotterpiste rund um den See folgend. Nach nur neun Kilometern wieder Teer unter den Rädern. Es kam an diesen Tag jedoch noch ganz anders.

Der Reiseführer und die Website einer Wohnmobil Tour haben begeistert von einem Wasserfall berichtet, man kann sogar mit dem Auto bis quasi zum Wasserfall fahren. Das hört sich spannend an.
Wie gesagt mit Kultur Museum und Kirchen haben wir wenig im Sinn, aber wehe da ist ein Naturwunder auf dem Weg, da müssen wir hin.

Natürlich liegen Wasserfälle an einem Berg und außer in Norwegen kommt man da nur über Waldwege hin. Wir haben die Abzweigung gefunden, die Straße ist fahrbar, Schotter was sonst. So klappern wir dreißig Kilometer durch die Natur. Ich würde mal sagen sämtliche Flüssigkeiten im Wohnmobil sind gut geschüttelt, nicht gerührt.
Als wir der Meinung sind, da kann nichts mehr kommen, außer halt wieder die normale Straße, kommen mitten im nirgendwo Schilder die den Weg weisen. Nur noch vier Kilometer, bergauf, und dann ist der Parkplatz erreicht.
Tatsächlich sind es nur noch wenige Schritte bis zum Wasserfall. Und der ist enorm.

Die Sonne zaubert noch einen Regenbogen dazu, perfektes Foto. Zur Abwechslung haben wir ein kleines Video gedreht.

Der kleine Nachteil des Waldes und dem Wasserwunder… Auch die Mücken fühlen sich hier Mega wohl. Also rucki zucki zurück ins Auto. Noch schnell ein walk with the dogs und weiter geht es. Leider immer noch durch den Wald und das Klappern im Besteckkasten hört nicht auf.

Endlich wieder Straße und die restliche Strecke nach Gäddede ist schnell geschafft. Tanken und einkaufen für den nächsten Abschnitt auf dem Vildmarksvän stehen auf to do.
Das Tanken, natürlich wieder mit einem Kartenautomat, ist Männersache, also rüber zum ICA Supermarkt. gutes Sortiment, schwedische Preise. Mal eben 800 Kronen im Korb und KEIN Alkohol dabei. Nun ja, dafür gibt es Lakritz und Haferkekse und andere Köstlichkeiten. Im Supermarkt kaufen einige sehr exotische Menschen ein. Genau wie bei uns zuhause sehen wir auch in Schweden viele Migranten oder Flüchtlinge. Mit Sicherheit ist es für Menschen aus afrikanischen Ländern sehr exotisch hier im hohen Norden gelandet zu sein.

Schweden bietet übrigens allen Einwanderern direkt einen kostenlosen schwedisch Unterricht an. So höre ich an der Kasse schwedische Worte aus afrikanischen Gesichtern und ich bekomme selber gerade mal ein tack für Danke hin. Frau Merkel, da können wir Deutschen was lernen, deutsch Unterricht direkt für alle unsere Migranten fördert die Eingliederung enorm.

Nur mal so am Rand eine völlig andere Thematik. Hier in diesem Örtchen an der norwegische Grenze, mähte ganz selbstvergessen ein Rasenroboter den Rasen rund um den Gedenkstein. Natürlich wurde das vom Rasenroboter Fan Nr. 1 sofort fotografiert und der Fan-Gemeinschaft in der Heimat mitgeteilt.

Fertig, Einkäufe eingeladen, Tank gefüllt, jetzt sollte es losgehen… unsere Tour auf dem Vildmarksvän. Nur ein Stückchen noch, dann sollte ein Natur Campingplatz für die Nacht gesucht werden und morgen weiter. Und es kam ganz, aber wirklich total ganz anders.